"So kann die Mehrheit einer Bevölkerung extrem
selbstentfremdet und hochpathologisch leben, ohne dass das wahrgenommen wird,
weil eben 'alle' so sind. Der eine hingegen, der authentisch lebt, sich selbst
gut verwirklicht und Begrenzungen akzeptiert, die Realität erkennt und der
Wahrheit nahe ist, wird abgelehnt, verfolgt und womöglich aus der Gemeinschaft
entfernt."
Hans-Joachim Maaz, Die narzisstische Gesellschaft, S. 47/48
Hans-Joachim Maaz, Die narzisstische Gesellschaft, S. 47/48
Es hat sich in den reichen Industriegesellschaften eine
unheilige Arbeitsteilung etabliert: Die Macher beherrschen die Szene. Die Lauten, die "Ich bin ok! Ich bin toll!"-Typen, die Unreflektierten, also
ausgerechnet diejenigen, die aufgrund ihrer Unreflektiertheit
eigentlich inhaltlich nicht viel zu sagen haben, während den Stillen, Nachdenklichen die Rolle des dankbaren Publikums zugewiesen wird, das ihren Sprechblasen Beifall zollen soll. Auf kurzfristige Ergebnisse ausgelegtes, extravertiertes Risiko- und
erfolgsorientiertes Verhalten dominieren, Immanenz, Hedonismus,
Selbstverwirklichung, hemmungsloser Egoismus und Narzissmus.